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ahoiEisen Noten

Geschenk der revolutionären Arbeiter der Schiffswerft Roter Stern aus Leningrad an die revolutionären Arbeiter der Rickmers-Werft in Bremerhaven, anläßlich der Aufführung der großen Symphonie der Fabrik-Sirenen in Leningrad am 20. August 1920.

 

Das Geschenk sind die aus Eisen gestanzten Noten der Anfangstakte der Symphonie.

Während der Aufführung der großen Symphonie für Fabrik-Sirenen am 20. August 1920 in Leningrad stanzte eine Maschine, im Takt der Musik, Notenlettern aus einer 18mm starken Stahlplatte und übertrug somit die Musik von außen nach innen.

Das Geschenk übergab der Arbeiter der Werft Roter Stern, Uri Kslovikil, dem Arbeiter der Rickmers-Werft, Hubert Jolcka, am 5. Mai 1922 bei einem konspirativen Treffen in Kremmen, auf dem eine Absprache zu einer internationalen Vereinbarung der Werftarbeiter stattfinden sollte. Bei der Zusammenkunft gab es große Sprachprobleme, da dem mitreisenden Dolmetscher aus Leningrad die Einreise verweigert worden war, so daß die Verhandlungen vertagt werden mußten.

Die Noten wurden von dem Arbeiter Hubert Jolcka im doppelten Boden seiner Werkzeugkiste, die in der Stanzerei der Rickmers-Werft stand, aufbewahrt. Mitte 1994 wude sie auf der inzwischen dem Erdboden gleichgemachten Rickmers-Werft unter einem frei angeflogenen Pioniergehölz, einer Birke, gefunden. Beim Abbruch der Fabrikgebäude wurde die Werkzeugskiste von einem Abräumfahrzeug nach 75 Jahren zerstört und abtransportiert.

Das einzige, was übrig blieb, war der untere, der zweite Boden mit seinem Inhalt, den inzwischen angerosteten Note

 

Literatur:
Arseni Avraamov: The Symphony of Sirens, Kahn, Douglas and Whitehead, Gregory, eds. Wireless Imagination: Cambridge, MA and London (1992)
Arseni Avraamov: Klin-Klinom (Ein Keil treibt den anderen), in: Muzykalnaja Kultura, Moskau I/1924
Roswitha M. Palinkas : Bremen und die Avantgarde, 1992, Bremen
P. Gorsen und E. Knödler-Bunte: Proletkult: System einer proletarischen Kultur. Stuttgart,1974