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InnerschneckenInnerschnecken(Gastropodes interiores)

 

Gattung: Frühe wassersaure Schnecken(Protogastropodes aquacidophiles)

223 - 136 Millionen Jahre alt.

Lebten vom Jura bis in die Kreidezeit in schicksalhafter Symbiose mit Sauriern.

Es gab Vorläufer der Innerschnecken, bei den großen Urfischen werden sie vermutet, bei den ersten Quastenflosslern und Lurchen sind sie gesichert nachgewiesen.

Anfangs glaubte man, daß die versteinerten Schnecken in Mägeninhalten von den Fischen und Quastenfüßlern versehentlich bei der Nahrungsaufnahme verschluckt worden wären. Erst als man sie vermehrt auch bei Landtieren fand, zum Beispiel bei Melanorosauriern, beschäftigte man sich näher damit und entdeckte die phantastische Symbiose der Saurier mit den Innerschnecken.

Heute werden Innerschnecken in folgende Schemata eingeteilt:

  1. Innerschnecken vegetarischer Wirte (bei diesen auf nur rein pflanzlich sich ernährende Wirte angewiesenen Innerschnecken bildete sich ein hartes, festes, sehr kalkhaltiges Gehäuse)
  2. Innerschnecken karnivorischer Wirte (bei diesen auf nur rein fleischlicher Basis sich ernährende Wirte angewiesenen Innerschnecken bildete sich ein zähes, flexibel-knorpelartiges Gehäuse aus)
  3. Innerschnecken volanter Wirte (bei diesen auf fliegende Wirte sich spezialisierten Innerschnecken bildete sich ein dünnes, poröses, sehr leichtes Gehäuse)
  4. Innerschnecken natanter Wirte (bei diesen in schwimmenden Wirten gefundenen Innerschnecken bildete sich ein gallertähnliches, fast durchsichtiges, aber festes Gehäuse)

Man geht davon aus, daß alle der über 600 verschiedenen Saurierarten Innerschnecken bewirteten.Die Funktion der Innerschnecken muß man sich von der Größe der Sauriermägen her vorstellen.

Das Magenvolumen eines Brachiosauriers oder Apatosaurus ist riesig groß, 4-6 qm3, und mit ungeheuren Mengen Magensaft gefüllt. Die Gebisse und die Kauwerkzeuge der Saurier waren selbst bei den fleischfressenden Sauriern (sie konnten das Fleisch zwar reißen, aber nicht kauen) nicht besonders gut ausgebildet, so daß sie die Nahrung mehr oder weniger im unzerkauten Zustand hinunterschluckten oder genauer gesagt hinunterwürgten. Riesenmengen von Magensaft ermöglichten eine Zersetzung der Nahrung und gewährleisteten die Ernährung der Saurier.

Diese riesige Menge von Magenflüssigkeit hatte den Nachteil, daß sich in den ständig gefüllten Magenräumen Algen bildeten und sich in den Mägen ansiedelten (gastrosaure Algen). Diese Algen vermehrten sich in diesen klimatisch warmen lichtlosen Höllen ausgezeichnet, so daß sie den Magen komplett ausfüllen konnten und dadurch jedes Hungergefühl der Saurier verhinderten. Die kleinen Mengen, die in den Magen gelangten, konnten nicht mehr verdaut werden, weil der Magen voll war.

Um dies zu verhindern, siedelten sich die Innerschnecken in den Mägen der Saurier an, ernährten sich von den dort wachsenden Algen, verhinderten eine Überpopulation derselben und ermöglichten dadurch den Sauriern, Nahrung aufzunehmen, Hunger zu verspüren und sich zu ernähren.

Daß dies so war, fand man an nicht altgewordenen, früh gestorbenen Sauriern, bei denen man feststellen konnte, daß sie an Brechdurchfall litten und infolge dessen die Schnecken verloren hatten. Die Algen vermehrten sich ungehemmt in einer rasenden Geschwindigkeit. Diese frühverstorbenen Saurier aller Gattungen waren allesamt abgemagert bis auf die Knochen, was den Schluß zuläßt, daß sie alle verhungert waren, und zwar aufgrund der Abwesenheit der Innerschnecken.

Einige Fachleute meinen sogar, daß sich im Gefolge der allgemein sich verändernden Vegetation in der Kreidezeit der Säurehaushalt in den Sauriermägen verändert hatte und dies zum Aussterben der Innerschnecken führte und in dieser Folge eben auch zu dem der Saurier.

 

Literatur:
Alfred Sherwood Romer: Osteology of the Reptiles. University of Chicago Press, Chicago IL 1956
David Norman: Dinosaurier. München 1991
Dong Zhiming: Dinosaurian Faunas of China. Beijing, 1992